Rund westliche Kykladen in 2014

Es ist Freitag, 23.05.2014, Christoph Meisel und Arnold flogen schon am Freitag nach Athen um die Yacht in aller Ruhe am Samstag zu übernehmen, damit gewährleistet war, dass wir am Sonntag schon früh - bevor der Vercharterer sein Office öffnete - abfahren konnten.

Törnbericht „Westliche Kykladen“ vom 23.09. - 29.09.2023

Bericht von Christoph Plachetta

Lavrion ist ein ehemaliger Industriehafen am Südostende des griechischen Festlandes. Neben den Resten einer alten Fabrik und einer rostigen Verladerampe ist er noch Standort einer Flotte von kleinen Fischerbooten. Seit einigen Jahren wird der Hafen aber von immer mehr Vercharterern genutzt – denn: er hat einen unschätzbaren Vorteil gegenüber anderen Häfen auf dem griechischen Festland – die Nähe zu den Kykladen!

Deshalb hat Steffen, unser Skipper, dort eine Bavaria Cruiser 51, die „Anemone“, angemietet.

Die Crew: Susanne, Bernd, Antje, Dirk, Gerlinde und Christoph sind bereits am 22.09. angereist und können sich Stege und Liegeplätze, sowie unser Boot von außen anschauen. Ein kurzes Gespräch mit unserer französischen Vorcrew findet ebenfalls statt. 

Samstag: 23.09.

Steffen kümmert sich nach seiner Ankunft um die Formalitäten beim Vercharterer. Die Bootsübernahme startet um 15:30 im Beisein von Steffen und Christoph. Die übrige Crew besorgt Getränke und Proviant und engagiert ein Taxi zur Anlieferung an den Steg, da der Supermarkt das nicht mehr in annehmbarer Zeit geschafft hätte.

Bei der Besichtigung der Segel, fällt ein kleiner Riß im Großsegel, nahe des Unterlieks auf, der noch mit Tape von beiden Seiten überklebt werden mußte!

So kommt es, daß wir erst um 17:45 und nach Verstauen der Einkäufe, den Hafen von Lavrion verlassen können. Ziel ist die Insel Kea, die ca. 15 sm in östlicher Richtung liegt. Bei sehr wenig Wind laufen wir unter Motor um die Südspitze der Lavrion vorgelagerten Insel Makronisos auf Kea zu. Um 20:30 erreichen wir, jetzt schon in der Dunkelheit, die Bucht Vourkari im Nordwesten der Insel und ankern auf 15 Meter Tiefe. Die Nacht verläuft etwas unruhig, da die Disco vom nahegelegenen Ufer uns mit Musik bis in den frühen Morgen versorgt.

Tagesstrecke: 15 sm   

Sonntag: 24.09.      

Um 09:00 wird der Anker gelichtet, abgelegt und unter Motor in die Bucht Otzias auf Kea gefahren. Dort wird erstmal ausgiebig gefrühstückt und anschließend in dieser schönen Bucht in klarem Wasser gebadet.

Um 12:00 geht es weiter. Zunächst unter Segeln, später dann mit Hilfe des Motors und unter Großsegel auf Kurs 175° in Richtung auf die Insel Seriphos. Um 18:00 erreichen wir die Bucht am Sikamia Beach auf der Nordseite von Seriphos. Es wird wieder gebadet und anschließend bereiten Susanne und Bernd einen schmackhaften Auberginen-Auflauf zu. 

Wir liegen sicher in der Bucht, da in der Nacht stärkerer Südwind vorhergesagt wird. Die Insel Seriphos ist allerdings für ihre starken Fallböen bekannt, worauf uns Steffen aufmerksam macht. Da auch unsere Bucht von ordentlich hohen Bergen umgeben ist, sind wir beunruhigt - in der Erwartung von nächtlichen Fallböen!

Tagesstrecke: 28 sm.

Montag: 25.09.

Die Fallböen sind zum Glück ausgeblieben!

Ablegen um 09:15 und Umrundung von Seriphos in westlicher Richtung; wegen Schwachwind unter Motor. Nachdem Seriphos hinter uns liegt, gehen wir mit Kurs 180° in Richtung auf Milos. Nach etwa 5 Stunden und einiger Zeit unter Segeln wird die Nordküste von Milos erreicht. In der wunderschönen Bucht Firopotamos wird auf 11 Metern Tiefe geankert. Der Badestopp in dem kristallklaren, hellblau leuchtenden Wasser dauert 2,5 Stunden. Die weißen Kreidefelsen am Ufer verstärken noch das Blau des Wassers. Der kleine Fischerort mit seinen hellen kubischen Häusern und den Bootsgaragen mit den bunten Toren sind typisch für Milos  - wir werden später noch mehr davon sehen.   

Um 16:30 geht es weiter in die große Bucht „Ormos Milou“ - der Rest einer eingebrochenen Caldera der ehemaligen Vulkaninsel. Die Fahrt durch diesen großen Naturhafen ist ca. 5 sm lang und endet bei der Hafenstadt Adamas. Der telefonische Kontakt mit der Hafenmeisterei und der Nachfrage nach einem Liegeplatz an Steg bzw. Kaimauer sind erfolglos – alle Liegeplätze sind belegt. Wir ankern also am Ende der Bucht. Da wir an Land in einem der in Sichweite gelegenen Restaurants essen wollen, wird das Dinghi klargemacht und nach einer Probefahrt auf zwei Touren die Besatzung an Land gebracht. So klingt der Tag im Restaurant „Volta“, einer typischen griechischen Taverne, aus. Die nächtliche Rückfahrt im Dinghi zwischen den vor Anker liegenden Jachten mit ihren Ankerlichtern und unter dem Sternenhimmel ist immer ein besonderes Erlebnis.

Tagesstrecke: 31 sm. 

 kykladen-2_bucht-vor-milos

Dienstag: 26.09.

An diesem Tag wollen wir die Insel Milos umrunden bzw. bis zu den an der Südwestküste gelegenen spektakulären Felsformationen fahren und dort ankern.

Beim Ablegen und lichten des Ankers gegen 10:00 bemerken wir allerdings, daß das Bugstrahlruder nicht mehr einwandfrei funktioniert. Die Bedientasten reagieren nicht mehr beim Eindrücken. Deshalb legen wir am Schwimmsteg neben der Tankstelle vorübergehend rückwärts mit Mooringleinen an.

Der Propeller ist frei – wie sich beim Abtauchen im Hafenbecken zeigt. Ein Telefonat mit der Basis in Lavrion hilft nicht weiter. Es wird uns aber ein Techniker aus Milos verprochen, der sich die Sache ansehen soll.

Der Techniker kommt tatsächlich um 12:00 und macht die Tasten mit Kontaktspray und Silikonpaste wieder gangbar – offensichtlich waren sie in ihrer Halterung nur hängen geblieben, was dazu führte, daß sich das Bugstrahlruder abschaltete.

So können wir endlich mit einem 3-stündigen Zeitverlust den Hafen von Adamas verlassen. Etwas weiter außerhalb des Hafens fahren wir am Luxuskreuzfahrtschiff „Evrima“ vorbei. Es wird von den Ritz-Carlton-Hotels betrieben und bietet puren Luxus unter 10 Decks, 149 Suiten mit eigenem Butler, 5 Restaurants usw.

Wir freuen uns, daß wir unsere 15-Meter-Jacht selbst steuern dürfen!

Die Umrundung der Insel geht jetzt aufgrund des Zeitverlustes leider nicht mehr. Nach dem Passieren von spektakulären Felsformationen ankern wir aber noch in einer schönen Bucht im Norwesten der Insel. Beim Baden und Tauchen in dieser Bucht kommt es einem vor, als schwimme man in einem großen Meerwasseraquarium.

Zurück geht es wieder in den Hafen von Adamas. Diesmal finden wir einen Platz am Steg mit Buganker und Heckleinen.

An diesem Abend essen wir im „Zorbas“ direkt am Ufer und in Erinnerung an die berühmte griechische Romanfigur „Alexis Zorbas“.

Tagestrecke: 19 sm.

Mittwoch: 27.09.      

Milos ist der südlichste Punkt unserer Kykladenreise und wir müssen ja wieder zurück!

Deshalb legen wir heute bereits in der Dunkelheit um 06:00 ab, um Strecke in Richtung Norden zu machen. Die gesamte Ankerkette von 100 Metern Länge wird eingeholt. Wahrscheinlich sind alle Nachbarn am Steg jetzt wach. 

Mit Kurs 18° steuern wir auf die Ostküste von Seriphos zu und ankern um die Mittagszeit kurz im Hafen von Leivadion. Der Wind frischt jetzt auf – also wird der Anker wieder eingeholt, der Hafen verlassen und Segel gesetzt. Allerdings verklemmt sich das Rollgroß im oberen Drittel durch Faltenbildung – es geht nicht weiter raus und auch nicht mehr rein!

Durch mehrmaliges Hin- und Herziehen der Ausholerleine und das Durchsetzen des Baumniederholers gelingt es schließlich, die Falten zu glätten und das Segel ganz auszurollen. Mit voller Besegelung können wir ca. 1 Stunde vor der Ostküste von Seriphos kreuzen.

Die Beobachtung des Himmels und der Wetterbericht verheißen nichts Gutes. Schwarze Gewitterwolken ziehen von Süden her auf.

Also laufen wir so schnell wie möglich wieder in den Hafen von Leivadion ein, um an einem der letzten Liegeplätze an der Kaimauer mit Buganker und Heckleinen festzumachen. Jetzt kommen noch schnell andere Boote. Eines versucht sich noch zwischen uns und unseren Nachbarn zu schieben, obwohl der Platz offensichtlich nicht ausreicht. Durch starkes Zurufen verscheuchen wir den Skipper – er fand dann einen Ankerplatz in der Bucht.

Das Gewitter verschont uns, so daß wir noch an Bord bequem essen können.

Tagesstrecke: 43 sm.

Donnerstag: 28.09.

Am frühen Morgen gibt es dann doch noch für ca 2 Stunden Gewitter und 15 Minuten sehr starken Regen. Zum Glück liegen wir sicher im Hafen von Leivadion.

Nach einem guten Frühstück in einer Hafenbar legen wir um 09:30 ab und nehmen Kurs auf die Südspitze von Kythnos. Da der Wind wieder fast eingeschlafen ist, führt uns unser Weg unter Motor westlich an Kythnos entlang bis zur legendären Schmetterlingsbucht (Ormos Kolona), in der eine kleine Insel durch einen Strand mit der großen Insel verbunden ist und so sowohl in östlicher als auch in westlicher Richtung eine Bucht gebildet wird. Wir ankern gegen 14:00 auf der Ostseite. So bleibt uns viel Zeit in beiden Buchten zu baden und das tolle Panorama zu genießen. Zum Abendessen fahren wir mit dem Dinghi an den Doppelstrand und steigen zum Restaurant Kolona auf, daß auf einer am Rand der Bucht gelegenen Hochterrasse liegt. Das Restaurant und die Aussicht von dort muten fast karibisch an!

Tagesstrecke: 25 sm.  

 kykladen-3_schmetterlingsbucht-auf-kythnos

Freitag: 29.09.

Endlich ordentlicher Wind von 13-15 Knoten!

Wir legen um 08:00 ab und segeln mit Kurs Nord-West in Richtung der Insel Kea. Gegen Mittag gibt es noch einen Essens- und Badestopp in der Bucht Ormos Kavia auf Kea bevor es dann zur letzten Etappe nach Lavrion geht. Gegen 15:00 umrunden wir die Südspitze der schmalen Insel Makronisos und können noch unter Segel im Makronisos-Kanal bis kurz vor die Hafeneinfahrt von Lavrion kreuzen. Hier schafft unser Boot sogar noch bis zu 8 Knoten Geschwindigkeit!

Kurz vor 17:00 machen wir wieder im Ausgangshafen fest. Eine Abnahme des Bootes durch den Vercharterer ist nicht nötig, da Steffen noch eine weitere Woche mit einer anderen Crew gechartert hat.   

Tagesstrecke: 35 sm

 kykladen-1_vourkari-auf-kea

Fazit: 

Es war ein spannender Törn in einer sehr abwechslungsreichen Insellandschaft. Etwas  mehr Wind wäre schön gewesen. Sehr lehrreich war der Törn durch die verschiedenen Anker- und Anlegemanöver.       

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