Den Weltmeeren so nah

25.05.2011 | Bericht von Peter Jaschke, morgenweb.de RHEIN-NECKAR

Der Wind, die Wellen, das Abenteuer: Wer sich mit Ralf Schrepp, Stefan Lochbühler und Enrico Spinelli über ihr Lieblingshobby unterhält, der möchte am liebsten gleich mit in See stechen. Immer donnerstags treffen sich die drei nach Feierabend mit Freunden im Ladenburger „Goldenen Hirsch“. Und immer wieder drehen sich dann die Gespräche gerne um die Törns, die alle zusammen schon unternommen haben. Seit drei Jahren nehmen die Ladenburger Lochbühler und Schrepp jedoch auch an Regatten teil. Noch erfahrener ist der heute in Mannheim lebende Ex-Heddesheimer Spinelli. Kann er doch schon rund 3500 Seemeilen aufweisen. Das zahlte sich jetzt aus:
Beim jüngsten Kornati-Cup in der kroatischen Adria wurde das insgesamt siebenköpfige Team der Segelsportvereinigung Rhein-Neckar (SRN) in einem Teilnehmerfeld von über 100 Booten in seiner Klasse Neunter. „Damit sind wir sehr zufrieden. Besser geht es fast nicht mit vier Neulingen an Bord“, erklärt Schrepp, der zum dritten Mal zur Spinelli-Lochbühler- Crew gehörte. Diese beiden haben seit vier Jahren den „Sportbootführerschein See“ und damit die Lizenz zum Skipper. „Das Boot ist sehr schnell gelaufen, weil jeder an seiner Position super gearbeitet hat“, ist Lochbühler zufrieden mit der siebenköpfigen Crew. Für ihn ein Teil der Faszination: „Segeln ist absoluter Teamsport.“ Spinelli weiß: „Du kannst mit fünf durchschnittlichen Seglern zwei gute schlagen, wenn du gut zusammen arbeitest.“ Spinelli war diesmal der Taktiker an Bord der rund 14 Meter langen und in der Mitte 4.90 Meter breiten „Bavaria 46 Cruiser“, Lochbühler der Steuermann. Außerdem gehörten noch der Heddesheimer Jörg Gregor, der Mannheimer Jochen Götz und zwei Liechtensteiner dazu.

Lohn der Strapazen: Beim 11. Kornati-Cup belegten die Ladenburger Ralf Schrepp und Stefan Lochbühler (Steuermann), die Mannheimer Enrico Spinelli (Taktiker) und Jochen Götz sowie Jörg Gregor (Heddesheim) und zwei Liechtensteiner den hervorragenden 9. Platz. BILD: ZG
Der Taktiker beobachtet
Der Taktiker beobachtet „Regattasegeln ist wie Schachspielen auf dem Wasser: Es gewinnt der, der am wenigsten Fehler macht“ ,erläutert der Taktiker. Was heißt das eigentlich? „Der Taktiker beobachtet das Spielfeld und die Züge des Gegners“ , antwortet Spinelli. Also wo ist der beste Wind, wie lässt sich der Gegner ausmanövrieren? Seine Ideen schlug Spinelli dem Mann am Steuer vor. Dieser entschied letztlich über das Manöver. Und das alles in Sekundenbruchteilen. Der Wind und die Strömung warten nicht auf Zauderer. „Die machen das richtig gut“, weiß Peter Mittelstaedt. Der Heddesheimer, der ebenfalls zu jenem Stammtisch in Ladenburg gehört, kann es beurteilen: „In meinem ersten Leben“, so erzählt er, „war ich sieben Jahre lang Skipper auf einer privaten Motoryacht.“ Erst 2010 war er zusammen mit Spinelli sowie weiteren Männern und Frauen aus der Ladenburger „Hirsch“-Runde im holländischen Ijsselmeer segeln. Diesen Sommer soll es nach Sizilien gehen. Bei einem solchen eher gemächlichen Törn, in der Fachsprache Fahrtensegeln genannt, hat Schrepp schon vor Jahren Feuer gefangen. Während seiner dritten Kornati- Pokalregatta war er als einer der „Schoter“ dafür verantwortlich das Großsegel „richtig in den Wind zu stellen“. Die Faszination für Schrepp am Regattasegeln: „Es gibt viele Herausforderungen.“ Lochbühler schätzt es „ohne Motorkraft nur mit dem Wind zu arbeiten: Es ist toll wenn sich die Segel füllen“.
Boot wurde zugelost
Der dreitägige Kornati-Cup vor der kroatischen Küste ist nun zwar keine Ranglistenregatta, aber neben Familien und Freundeskreisen waren erneut auch Olympiateilnehmer, Europameister und nationale Meister unter anderem aus Österreich und Deutschland am Start. Dabei handelt es sich keineswegs um ein exklusives Vergnügen: Das Boot war gemietet und wurde zugelost. „Der einwöchige Spaß kostet pro Nase weniger als ein Skiurlaub“, sagt Schrepp, von Beruf Maschinenbauingenieur. 2010 war die Crew noch 23., diesmal Neunter. Längst ist sportlicher Ehrgeiz entfacht: „Die Spinnaker- Klasse ist unser Ziel“, erklären die drei beinah unisono, die meist zwei bis drei Wochen pro Jahr im Mittelmeer und Bodensee segeln. Für ein Rennen in einem Boot mit dem bunten Ballonsegel (Spinnaker) sind jedoch mehr Training und ein insgesamt erfahreneres Team notwendig als auf einer Fahrtenyacht. Doch das wollen sie schaffen. Darauf stößt sie gerne an, die Segelfreunde-Crew im „Goldenen Hirsch“.

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